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Wer in München lebt, der*die muss den Eindruck haben, dass sich hier alle an die Regeln halten. Höchstens auf dem Weg zur Arbeit wird in den U- und S-Bahnen ein wenig gedrängelt. Momente des Widerstands gegen die herrschenden Verhältnisse erlebt mensch selten und wenn doch, sind sie ebenso schnell wieder vergessen.

Aber es gibt sie, die Momente des Aufstands, in denen sich die Menschen gegen die Autoritäten, die sie unter Kontrolle halten sollen, gegen die Normen und Werte, die sie in ihrem ganzen Leben eingetrichtert bekommen haben, auflehnen. Tausendfach jeden Tag gibt es diese Momente. Natürlich kann mensch nur bei wenigen dieser aufständischen Momente von politischen Beweggründen sprechen, meist haben die Menschen schlichtweg die ewigen Bevormundungen, die ständigen Gängelungen durch Autoritäten für einen Moment satt und schon im nächsten Moment nehmen sie wieder still ihren Platz inmitten der Gesellschaft ein. Und die Gesellschaft verzeiht ihnen – nicht ohne kurz mit dem erhobenen Zeigefinger zu wedeln und den*die der*die aus der Reihe getanzt ist, zu maßregeln –, schon ist diese hässliche Anomalie vergessen.

Wir jedoch wollen aufständische Momente nicht vergessen, weder die, die politischer Natur sind, noch die vielen kuriosen aufständischen Momente der Mehrheitsgesellschaft, von denen wir in der Zeitung oder im Polizeibericht lesen oder die wir selbst mitbekommen. Wir halten diese Momente des Aufstands in dieser Chronik fest, damit sie so schnell nicht vergessen werden und wir wollen alle Menschen dazu ermutigen, selbst den Aufstand zu proben. Egal ob bei der nächsten Fahrkartenkontrolle, wenn ihr in die nächste Polizeikontrolle geratet oder einfach nur so.

Wir wollen, dass ihr eure Wut auf die herrschenden Zustände herausschreit, wir wollen, dass ihr ausrastet, statt alles still zu ertragen.

Es gibt unzählige aufständische Momente. Für sich alleine sind diese bedeutungslos, aber alle zusammen zeichnen uns das Bild des kommenden Aufstands.